Highland-Cattle Bullenkörung und -schau am 24.10.2015
Ende des Dornröschenschlafs?
von Manfred Heinz
Highland-Cattle Züchter aus Niedersachsen
Dass die Bullenkörungen in den einzelnen Landesverbänden zunehmend ein Schattendasein führten, was die Anzahl der Bullen und das Interesse von Züchtern und Publikum angeht, wurde achselzuckend bedauernd und scheinbar als „gottgegeben“ zur Kenntnis genommen.
Erst als sich einige Züchter im letzten Jahr mit großem persönlichen Einsatz daran machten, kräftig die Werbetrommel zu rühren und beharrlich die Züchter an die Beschickung erinnerten, gelang die Wende.
Zunächst konnte der NHC in Niedersachsen über 20 Bullen präsentieren, dieses Ergebnis konnte der LV Hessen mit 25 Bullen sogar noch übertreffen, wobei man sich aus den verschiedenen Regionen Deutschlands gegenseitig „Schützenhilfe“ gab.
An diesem tollen Aufwärtstrend konnte auch der LV Schleswig-Holstein mit 15 gemeldeten und 14 erschienenen Bullen partizipieren.
Aber nicht nur die Anzahl der aufgetriebenen Bullen und deren in der Spitzengruppe außerordentlichen Qualität, sondern auch ein von Rudolph Asche perfekt vorbereitetes Schaugelände, ein für diese Art von Veranstaltung überwältigender Besuch von Züchtern aus nah und fern sowie zahlreichen „fachfremden“ Besuchern sorgten bei allen Beteiligten für allerbeste Stimmung.
Erfreut waren die Veranstalter auch darüber, dass der dänische HC-Verband eine Abordnung von Züchtern gesandt hatte, die in ihrem Journal über diese Veranstaltung berichten werden. Die dänischen Züchter wurden sogleich in den Schauablauf mit einbezogen, indem sie einige Bullen in den Ring führten.
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden LV-Vorsitzenden Andreas Rohrmoser übernahm der Zuchtleiter Dr. Reulecke die Regie. Man kann nur spekulieren, ob es am tollen Wetter oder an den oben genannten Gegebenheiten lag, jedenfalls erlebten Publikum und Züchter einen bestens gelaunten Zuchtleiter, der eine absolut tolle Stimmung verbreitete. So dauerte es nicht lange, bis der Funke übersprang und Dr. Reulecke sein Publikum fest im Griff hatte.
Zunächst erläuterte er verständlich die Bewertungskriterien. Bei der Rangierung der Bullen erwies er sich nicht als Fehlersucher, sondern er versuchte die Stärken eines jeden Tieres deutlich herauszustellen. So konnten auch die Züchter, die nicht ganz so erfolgreich waren, erhobenen Hauptes die Heimreise antreten und werden hoffentlich bei der nächsten HC-Veranstaltung wieder mit dabei sein.
Natürlich standen am Ende die Spitzentiere vorn, wobei nicht nur der Richter, sondern auch das Publikum die erfolgreichen Tiere im Endring als wirklichen Augenschmaus genossen. Als ausgesprochen verständlich und nachvollziehbar erlebten die Zuschauer die Kommentierung der Richterurteile.
Dr. Reulecke scheute sich nicht, die Größenproblematik der HC anzusprechen, ein Thema, das auch zu unzähligen Diskussionen in der Züchterschaft führt. Solange, seiner Meinung nach, der gültige Standard für HC nicht geändert werde, sei es nicht zulässig, ein Tier aufgrund seiner Größe zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Dieser Aussage können die HC-Züchter sicher vorbehaltlos zustimmen.
Als Körsieger mit den Noten 9/8/8 ging der äußerst typvolle von Familie Bange gezüchtete und im Besitz von Martin und Hendrik Hoof stehende Duncan Ruadh vom Sunderberg hervor. Mit den Noten 8/8/7 folgte Lasgaire 16. vom Lehstener Moor vor seinem Herdengenossen Lasgaire 13. vom Lehstener Moor, der mit den Noten 8/7/8 gekört wurde. Züchter und Besitzer beider Bullen ist Falko Steinberg.
Wenn ein zweifacher Landessieger wie Prince of Greenfield im Besitz von Rudolf Asche und der Mr Norla, Bentalla 1. vom Kiebitzmoor von Andreas Rohrmoser, sowie Campbell of Greenfield von Gerold Lintelmann auf den aktuellen Körsieger Duncan Ruadh vom Sunderberg im Rahmen der Schau aufeinandertreffen, ist „Qualität pur“ im Ring versammelt. Entsprechend schwierig ist eine Qualitätsabstufung bei solchen „Hochkarätern“. Schließlich erklärte Dr. Reulecke den Körsieger Duncan Ruadh vom Sunderberg zum Sieger der Schau, ein Doppelerfolg für die Besitzer Martin und Hendrik Hoof. Reservesieger wurde Campbell of Greenfield von Gerold Lintelmann.
Im Anschluss an die Veranstaltung, die allgemein in den höchsten Tönen gelobt wurde, und die ein wirkliches Highlight des Zuchtgeschehens war, präsentierte Rudolf Asche seine kleine, mit sehr typvollen Tieren besetzte Herde. Vor allem die Kälber zeigten sich in allerbester Verfassung, wobei ein 7 Monate altes Bullenkalb mit einer außergewöhnlichen Entwicklung aufwarten konnte. Auch die rund 2 jährigen Färsen sehen dank ihrer Qualität einer erfolgreichen Zukunft entgegen.
Dank gilt allen Beteiligten für diesen außergewöhnlichen Tag, bei dem nicht nur ich viel dazulernen durfte.
Bitte mehr davon!
Manfred Heinz