Rassepräsentation der Fleischrinder gibt einen guten Überblick

Landesschau der Fleischrinder in Viöl – die Besten des Landes präsentieren sich

Am 02. Juni 2024 in Viöl

Nach einer sehr unbeständigen Wetterperiode war es am Sonntag, den 02. Juni 2024 zwar bedeckt, aber trocken – ideale Bedingungen für eine solche Schau. Die Rinder und besonders ihre Züchter waren guter Dinge – mit dem gewohnten Enthusiasmus führten sie Fleischrinder bester Qualität in den Ring, um sie dem aus Mecklenburg-Vorpommern angereisten Richter Stefan Schams von der Rinderallianz vorzustellen: Seine Kommentierungen und Urteile fielen souverän, versiert und gut nachvollziehbar aus.

Über 50 Tiere aus den Rassen Angus, Charolais, Dexter, Galloway, Hereford Highland-Cattle, Limousin, Salers und sogar ein Rind der seltenen Rasse White Park wurde an diesem Tag gezeigt – ein guter Querschnitt der in Schleswig-Holstein gehaltenen Rassen, die für die Mutterkuhhaltung geeignet sind.

Dexter – das kleinste Rind Mitteleuropas:
13 Färsen aus 4 Betrieben wurden aufgetrieben: In der ersten Gruppe traten 2 sehr junge Tiere (4 und 6 Monate) der Schäfers Ranch, Klappholz gegen etwa einjährige Tiere der Betriebe Hundsdoerfer-Pokupic, Großensee und Florek, Kosel an, von denen sich die Letztgenannte gleich an die Spitze setzte (Leni van de Beek Wischen; 1a). Die anderen Färsen des Betriebs Florek konnten sich in der nächsten Gruppe die 1b und 1c Plätze sichern, während das Jungrind der Zuchtstätte Reulecke, Kiel den 1a Platz errang. Die letzte Färsengruppe gewann ein Jungrind der Familie Reulecke (Nette Großensee; 1a); Gerlis und Pebbels Großensee erreichten den 1b und 1c Platz – so blieb bei dieser starken Konkurrenz für die beiden Tiere der Schäfers Ranch in dieser Gruppe nur 1d und 1e. Für die Auswahl der Landessiegerin bestellte der Richter die drei Gruppensieger in den Ring und machte nach genauer Betrachtung Nele vom Wellsee aus dem Betrieb Reulecke, Kiel zur Landessiegerin; den Reservesieg errang Leni van de Beek Wischen von Thiemo Florek aus Kosel.

Highland-Cattle – robust mit ruhigem Gemüt:
8 schicke Highland-Färsen wurden in einem beeindruckenden Fittingzustand vorgeführt: In der ersten Gruppe punktete die schicke Chica von Dreimühlen (1a) durch ihr harmonisches Erscheinungsbild und ihr korrektes Skelett vor der älteren Delia (1b); beide aus dem Betrieb Rohrmoser, Tetenbüll. So rutschte Cinderella vom Wischendamm (Spangenberg; Pöschendorf), die laut Auskunft des Richters die größte Rippentiefe hatte, auf Rang 3 und verwies Calypso ut Heidbarg von Heiko Krause aus Norderstedt auf 1d. Die zweite Gruppe wurde sogleich angeführt von einer weiteren Dreimühlenfärse (1a), gefolgt von Jale vom Ostroher Moor (Bröcker, Ostrohe, 1b). Der 3. Rang blieb für Bella von Dreimühlen (Rohrmoser) und 1d für Treacle (Bröcker).

In der Gesamtausscheidung wurde Chica von Dreimühlen schließlich Landessiegerin, bei der Gesamtsiegerehrung errang dieses Tier trotz ihres jungen Alters sogar den Titel „Schönstes Tier der Schau“. Den Landesreservesieg errang Cinderella von Dreimühlen – ein toller Erfolg für den Betrieb Rohrmoser!

In der ersten Bullengruppe dominierten zwei Bullen aus dem Betrieb Mitzkus (Uilleam, 1a und BL. Pibroch, 1b), die sehr jungen Marienkoog Bullen des Betriebs Kluge, Galmsbüll, landeten damit auf den Plätzen 1c (Lennox) und 1d (Bonito). In der zweiten Gruppe der Highland-Bullen machte „Orkan vom Eiserbachtal“ aus der Zucht von Marus Groten, Simmerath und im Besitz von Heiko Krause, Norderstedt, das Rennen; dicht gefolgt von Alexander 6. vom Kiebitzmoor (Hoof, Schacht-Audorf; 1b) im Besitz von Mark Springholz aus Großsolt. 1c wurde Douglas 2. aus demselben Betrieb; damit rutschte Douglas SO vom Lehstener Moor (Steinberg) auf den 1d Platz). Landessieger der diesjährigen Highland-Cattle Jungbullen wurde Orkan vom Eiserbachtal; Reservesieger Uilleam.

Angus – zunehmend beliebt und bundesweit vorn:
Mit vier hervorragenden Jungrindern und einem Altbullen aus zwei Betrieben wurde die Rasse Angus repräsentiert: Bei den Färsen setzte sich „Ulme von Hof Kamerun“ von Willi Göttsche aus Hennstedt vor AM Sunny aus dem Betrieb von André Martens, Schackendorf. Corinne von Hof Kamerun errang 1c, so dass AM Steffi auf 1d landete. Der äußerst komplette, super bemuskelte und sehr rassetypische Bulle AZH Gust aus der Zucht von Rainer Henz aus Marburg und im Besitz von André Martens aus Schackendorf wurde schlussendlich zum Interbreed Reservesieger auserkoren.

Galloway – Landschaftspfleger ohne hohe Ansprüche:
Nur eine, dafür aber wunderschöne weiße Färse von Fam. Dierks aus Duvensee wurde vorgestellt; leider war die Konkurrenz zu Haus geblieben.

Bei den Galloway Bullen siegte der selbst gezogene James von der Fuhlenau vom Betrieb Harder aus Groß Vollstedt vor Karacho vom Kronenhof aus der Zucht von Carsten Haase aus Dinklage und im Besitz von Andrea Fister aus Ellerau. Dritter wurde Hulk von der Eiderquelle von Hans-Georg Danker aus Bothkamp.

Limousin und Charolais – Wiegerassen mit viel Fleischansatz
Die Betriebe Tams GbR aus Langstedt zeigten die beiden Limousinfärsen „Torte“ (1a) und „Bibi von Osterlangstedt“ (1b), während Kirsten Hahn aus Kiel die schicke Kuh „Aria vom Schauedamm“, gezogen von Thomas Henningsen aus Hürup mit Bullenkalb vorstellte und somit die Rasse auf dieser Schau gut repräsentierte. Dasselbe Ziel erreichte Familie Jaspers aus Halstenbek mit ihren Charolais-Rindern „Agneta“ (1a) und „Ara“ vom Brandener Hof. Der imposante Bulle „Mentos“ aus der Zucht von Josef Schulte aus Kirchhundem im Besitz des gleichen Betriebs blieb in der Box.

Hereford und Salers – Wiegerassen ohne hohe Futteransprüche
Sehr rassetypische Herefords (Färse „Antje“ und der dänische Bulle „Matty T274 Nordbaek“ zeigte Jens Reimers aus Brodersby; sie waren genauso sehenswert wie die beiden hornlosen Salers Rinder „UTS Hydra“ und „UTS Myria“ von Bonke Thun aus Oldenswort.

Weißes Parkrind – seit 2000 Jahren nahezu unverändert
Ein sehr graziöses Jungrind der Rasse „White Park“ wurde von Horst Derjong aus Brinjahe vorgeführt: Eine sehr alte Rinderrasse, die wegen seiner Seltenheit vom britischen „Rare Breeds Survival Trust“ betreut wird und eine wertvolle Genreserve darstellt.

Insgesamt war die Landesfleischrinderschau in Viöl eine sehr gelungene Veranstaltung mit guter Teilnahme.

Der Fleischrinderzuchtverband Schleswig-Holstein übermittelt, auch im Namen des Landwirtschaftsministeriums, das für die schönsten Tiere der Schau einen silbernen Teller und einen silbernen Untersetzer ausgelobt hatte, allen Teilnehmern herzlichen Dank und allen Siegern herzliche Glückwünsche! Ein besonders herzlicher Dank geht an alle Züchterinnen und Züchter, die vielen Helfer und an Jens-Uwe Burmeister, der wie immer den ganzen Hintergrund bereitgestellt hat!

Dr. Walter Reulecke
FRZ e. V.

Prämierungsliste zur Landesschau Fleischrinder Viöl 2024

Siegerbilder der Fleischrinder­schau Viöl 2024

Fotografin: Britta Reulecke